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23.04.2007

Netzwerk von Verpackern und Forschern - Im Rems-Murr-Kreis soll ein Kompetenzzentrum für Verpackungs- und Automatisierungstechnik entstehen

Claus J. Paal ist optimistisch. Seit jeher predigt der IHK-Bezirkskammerpräsident, dass sich die Unternehmen in Kreis und Region vernetzen und enger zusammenarbeiten sollen.

Fellbach/Waiblingen. Claus J. Paal ist optimistisch. Seit jeher predigt der IHK-Bezirkskammerpräsident, dass sich die Unternehmen in Kreis und Region vernetzen und enger zusammenarbeiten sollen. Bis Herbst soll das Kompetenzzentrum für Verpackungs- und Automatisierungstechnik gegründet sein. Am Mittwoch hat Paal die Fäden weiter gesponnen.

Das Kompetenzzentrum für Verpackungs- und Automatisierungstechnik wäre das 14. Kompetenzzentrum in der Region Stuttgart und das dritte im Rems-Murr-Kreis. Ob das Virtual Dimension Center in Fellbach oder das Bitz in Backnang für Telekommunikation, Nachrichten- und Sicherheitstechnik, solche Zentren haben das Ziel, die innovativen Kräfte einer Region zu bündeln, Synergien auszuschöpfen und Forschungsergebnisse schneller in marktfähige Produkte umzusetzen.

Der Verpackungsunternehmer Claus J. Paal, ein überzeugter "Netzwerker und Regionaut", möchte nun, dass sich auch seine Branche vernetzt. Er sei begeistert von der Idee - und wolle nun die anderen Unternehmer ebenfalls für das Zentrum begeistern, sagte Paal in seiner Begrüßung. Am Mittwoch Abend informierten die Initiatoren, außer der IHK-Bezirkskammer, das Landratsamt Rems-Murr und die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart, über das Projekt Kompetenzzentrum. Mehr als die Hälfte der rund 60 Gäste im Fellbacher Virtual Dimension Center waren Unternehmer. Mit deren Engagement und deren Willen über den Tellerrand der eigenen Firma zu blicken und mit der Konkurrenz zusammenzuarbeiten, steht und fällt ein Netzwerk. Genau darin liegen aber auch die Chancen, ist Paal überzeugt und denkt an den Ausgleich von Auftragsschwankungen, gemeinsame Großaufträge, Erfahrungsaustausch oder den Transfer von Forschungsergebnissen in neue Produkte.

Für das Allmersbacher Verpackungsunternehmen Harro Höfliger sind Kooperationen im Vertrieb und bei der Technik ein Teil der Erfolgsgeschichte, sagte Geschäftsführer Thomas Weller. Voraussetzungen seien jedoch Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang miteinander - und die Gewissheit, nichts zu bekommen, ohne auch etwas selbst zu geben. "Gemeinsam kann man sehr viel erreichen."

Für den Weltmarktführer Bosch Packaging Technology in Waiblingen zeigte Bereichsvorstand Lutz Zimmermann sein Interesse am Kompetenzzentrum mitzuarbeiten. Auch als "Global Player" mit weltweit 29 Standorten fühle sich Bosch seinen Wurzeln in Waiblingen verbunden, wo 860 von 4.000 Beschäftigten arbeiten. "Zukunft braucht Herkunft", zitierte Zimmermann den Bosch-Vorstandsvorsitzenden Fehrenbach. In den 1960er Jahren hatte Bosch die Verpackungsunternehmen Höfliger + Karg übernommen. "Der Rems-Murr-Kreis verfügt über ein Pfund, das er in die Waagschale werfen kann", sagte Zimmermann über die Verpackungsbranche.

"Nach innen leistungsstark, nach außen konkurrenzfähig"

Und das Pfund sogar in die Wagschale werfen muss. Denn gerade die Konzentration auf eine Kernbranche wie die Verpackungstechnik könnte den Rems-Murr-Kreis wieder nach vorn bringen, sagte Landrat Johannes Fuchs. Im "Zukunftsatlas 2007" der Schweizer Beratungsgesellschaft Prognos ist der Rems-Murr-Kreis von Platz 99 auf 192 gerutscht. Fuchs verbindet mit dem Kompetenzzentrum Verpackungstechnik die Hoffnung, den Standort "nach innen leistungsstark und nach außen konkurrenzfähig zu machen".

Die Region Stuttgart sei nach wie vor eine Lokomotive für Baden-Württemberg, sagte Walter Rogg über die Prognos-Studie. Allerdings fehle dem Standort Dynamik, verwies der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung auf die Schwächen. Aufgabe der Wirtschaftsförderung sei, die Technologieentwicklung zu forcieren und Wachstumsfelder nutzbar zu machen. Ein Mittel hierfür seien die in der Region Stuttgart erfundenen Kompetenzzentren, also Netzwerke, in denen Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Institutionen zusammenarbeiten. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren davon, so Rogg.

(Quelle: Rems-Murr-Rundschau)

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