News

26.11.2007

Kornwestheim als Drehpunkt für Logistik-Akteure

Klok-Logistikpreis für Katrin Seibold und Karsten Joachim - Lob für internationale Zusammenarbeit von Kompetenzzentren

Kornwestheim. Ihre Diplomarbeiten sind von besonderem Wert für die Logistik in der Region. Und deshalb haben die 26-jährige Katrin Seibold und der 31-jährige Karsten Joachim gestern den Klok-Logistikpreis erhalten, den das Kompetenzzentrum Logistik alle zwei Jahre verleiht.

Von Susanne Mathes

5000 Euro zahlen die Stadt Kornwestheim und die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart alle zwei Jahre an Diplomanden aus der Logistikbranche. Die logistischen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft, sagte Holger Haas von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart gestern, könnten ohne die Förderung des logistischen Nachwuchses nicht bewältigt werden. "Und der Klok-Logistikpreis ist dafür ein wichtiger Beitrag."

Zwei dieser Hoffnungsträger sind Karsten Joachim und Katrin Seibold, die gestern von Klok-Geschäftsführer Michael Köpple mit Urkunden ausgezeichnet und von Klok-Manager Martin Brandt mit üppigen Blumensträußen bedacht worden sind. Karsten Joachim hat an der Universität Stuttgart bei Professor Ulli Arnold studiert und seine Diplomarbeit über automatische Identifikationsverfahren in der industriellen Handelskette verfasst. Dabei ist er schwerpunktmäßig auf die RFIDTechnologie eingegangen (Radio Frequency Identification), bei der Informationen auf einem Chip gespeichert werden, der sich an einer Person oder einer Ware befindet. Ein Lesegerät sendet Energie aus, um den Chip zu aktivieren - und dieser schickt die gespeicherte Information dann an das Lesegerät.

Das Verfahren ermöglicht innerhalb der industriellen Lieferkette breite Einsatzfelder in der Verfolgung und Dokumentation von Warenströmen. Karsten Joachim hat dies in seiner Diplomarbeit aufgezeigt, die mit der Note 1,3 bewertet worden ist. Der Klok-Logistikpreis beschert dem 31-Jährigen, der jetzt als Berater bei der Firma fischer Prozessberatung in Waldachtal arbeitet, 3000 Euro.

Die 26-jährige Katrin Seibold hat an der Universität Hohenheim Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Produktion und Logistik bei Professor Walter Habenicht und Wolf Wenger studiert und dort ihre mit 1,0 bewertete Diplomarbeit vorgelegt. Inzwischen promoviert sie am Betriebswirtschaftlichen Institut der Uni Stuttgart. Die gestern ausgezeichnete Diplomarbeit beschäftigt sich mit einem spezifischen, neu eingeführten Produktionssystem der Firma Bosch und dessen Auswirkungen auf den Handel mit Kfz-Ersatzteilen. Unter anderem stellt Katrin Seibold an ausgewählten Produkten die Folgen der Veränderungen im Planungsprozess für die Bestellmengen und die Verfügbarkeit dar. Weil die Arbeit interne Organisationsabläufe der Robert Bosch GmbH beschreibt, ist sie nicht öffentlich zugänglich. Dennoch fand sie die Klok-Jury so gut, dass sie der Autorin den zweiten Preis zuerkannt hat. "Ich finde es prima, dass es diesen Preis gibt und werde meine Studierenden auch darauf aufmerksam machen. Hoffentlich wird er weiter aufrechterhalten", erklärte Katrin Seibold. Denn es sei ein Unterschied, ob man einfach nur eine gute Arbeit abliefere oder ob dies auch von außen wahrgenommen werde.

Die Preisverleihung war eingebettet in eine andere Veranstaltung des Kompetenzzentrums Logistik: das Abschlusstreffen für das Projekt Enlocc, dessen Sekretariat das Klok übernommen hat. In dem vier Jahre lang von der Europäischen Union geförderten Projekt bemühten sich Partner aus verschiedenen Ländern, ein europäisches Netzwerk von Logistik-Kompetenzzentren zu schaffen, das stets weiter wächst. Gestern waren nun Vertreter von Logistikunternehmen, Verbänden, Politik und Forschungsinstituten aus Italien, Polen, Österreich und Deutschland aufs Salamander-Areal gekommen, um Bilanz zu ziehen - eine Bilanz, die sich nach ihrer Ansicht sehen lassen kann.

So ist im Verbund nicht nur die Internet-Plattform "Logplat" entstanden, die Informationen und Links rund um Transportlogistik bereithält. Auch ist ein interregionales Schulungskonzept angestoßen worden. "Logtraining" soll durch Trainingseinheiten, Exkursionen und Austauschprogramme eine nach den europäischen Standards ausgerichtete Ausbildung in den beteiligten Regionen garantieren. Und innerhalb von "Logtent" tauschen sich die Enlocc-Mitglieder über Fragen des Gütertransportes entlang der wichtigsten europäischen Transportkorridore aus.

"Wir profitieren sehr von den Erfahrungen unserer Partner", kommentierte gestern Hans Schuschnig von der Landesregierung Kärnten die Zusammenarbeit im Enlocc-Netzwerk. Dr. Gerhard Burian, Abteilungsleiter Internationale Regionalpolitik und Finanzierung des österreichischen Wirtschafts- und Arbeitsministeriums in Wien, meinte anerkennend: "Es ist großartig, dass eine kleine Stadt wie Kornwestheim ein Netzwerk aufgebaut hat, in dem so große Regionen beteiligt sind." Und Enlocc-Präsident Rino Rosini sprach von einer "Erfolgsstory" und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Kooperation weiter wachse. Bevor die Teilnehmer wieder in alle Richtungen entschwanden, sahen sie sich das neue Logistikzentrum der Spedition Era an.

(Quelle: Kornwestheimmer Zeitung, 24.11.2007)

< zurück